Open House Online
face-to-face zu digital
Als wir uns im Februar alle im Gebäude 1 unserer Hochschule versammelten um den Abschluss der Absolventen des vergangenen Wintersemesters zu feiern, ahnte keiner was uns im kommenden Semester erwarten würde.
Eine leise Vorahnung lag bereits in der Luft, dennoch feierten wir unbeschwert und gemeinsam an einem Ort, face-to-face. Es scheint wie vor einer Ewigkeit. Das Leben mit Corona hat sich und uns so dermaßen verändert, dass ein ausgelassenes Beisammensein schon undenkbar wirken kann.
Abschluss trotz Corona
Darum ist es noch erfreulicher, dass die Absolventen des diesjährigen Sommersemesters trotz allem ihr eigenes Open House feiern konnten. Anfangs des digitalen Semesters fühlte es sich vielleicht so an als wäre vieles ins Stocken geraten. So ist es ihnen vielleicht umso mehr anzuerkennen unter diesen Bedingungen ihre Projekte erarbeitet zu haben.
Das Gebäude 1 und der ganze Campus standen die meiste Zeit leer, man traf sich nicht in den Arbeitsräumen oder beim Café, man lief sich nicht auf dem Campus über den Weg und bekam somit vielleicht auch kaum mit, was die anderen so machen. Der Austausch untereinander, die einhergehende Auseinandersetzung und unterschiedliche Perspektiven auf das eigene Projekt vielen Corona zum Opfer. Dies waren auf jeden Fall erschwerte Bedingungen.
Das diesjährige Open House, unsere Abschlussveranstaltung, fand aufgrund der aktuellen Situation also überwiegend online statt. Ein kleiner Teil der Absolventen, so viele das Hygienekonzept hergab, konnte sogar live vor Ort präsentieren und zuschauen, der Rest musste sich von Zuhause per Youtube-Livestream dazu schalten. Einige Studenten präsentierten also vor dieser außergewöhnlichen Publikumssituation ihre Abschlussarbeiten, worauf im Anschluss die Förderpreise teilweise vor Ort, teilweise per Zoom, verliehen wurden.
Sozialer Raum
Auch wenn ich das vergangene Sommersemester als ein sehr stilles wahrgenommen habe, da der Austausch und das Miteinander vor Ort, auf welchem das Architekturstudium meiner Meinung nach baut, als wichtige Stütze gefehlt hatte, so hat das digitale Open House bewiesen, dass es in einer studentischen Laufbahn vor allem auch auf das Miteinander ankommt. Architektur ist etwas durchweg soziales, sie entsteht im Dialog, kann Interaktion fördern und Gemeinschaft einen Raum bieten. Wenn der reale soziale Raum aufgrund der Pandemie nicht belebt sein kann und auf einen virtuellen verlagert wird, so zeigt das umso mehr wie wichtig uns diese soziale Interaktion trotz alledem ist. Auch wenn ein Live-Stream keine gemeinsam erlebte Veranstaltung ersetzen kann, so setzt die Geste zumindest ein Zeichen, welches positiv auf die Zukunft einstimmt, in der Hoffnung dass es vielleicht 2021 wieder möglich sein wird Erinnerungen gemeinsam erleben zu können.