Hybrid Unterricht

Ein Gastbeitrag von Leon Wnuck, Student B.A. Architektur 3. Semester

Eine ungewöhnliche Übung in einem Hybrid-Semester. Uns wurde gezeigt, wie fragil unser Tagesablauf ist und wie schnell Dinge sich verändern können. Manchmal sind jedoch fragile und wacklige Lösungen der Anfang von etwas Besonderem. Umdenken und Neudenken, die altbekannte Weisheit die Architektur nicht neu zu erfinden, sondern sie weiter zu entwickeln, trifft den Kontext sehr gut.
— Leon Wnuck

Grundsätzlich kann ein Entwurf am ehesten perfekt werden, wenn man sich zusammensetzt und seine Ideen bespricht - natürlich am besten an einem Tisch, an dem man mit Stift und Papier skizzieren kann.

Und doch - Hybrid-Veranstaltungen waren die ideale Lösung in den Corona-Semestern. Sie bildeten das feste Fundament, um das Studium und die Lehre fortsetzen zu können, selbst während hoher Corona-Fallzahlen. Selbst im vergangen Hybrid-Semester ist es in der Übung im Fach Baukonstruktionen mit Professor Lessing gelungen, Gruppenarbeit zu verwirklichen. Unter Einhaltung aller Auflagen konnte die Zusammenkunft von mehreren StudentInnen ermöglicht werden, ohne dabei Studierende zu exkludieren. Dies war möglich mithilfe einer speziellen Konstruktion: Ein iPad wurde auf einen Kragarm getapt, der auf einem Stuhl befestigt war, der auf dem Tisch stand. Somit konnte die Arbeitsfläche auf dem Tisch übertragen werden. Gleichzeitig konnte der Laptop die dazugehören Körper-Sprache übertragen. Alles in allem eine der gelungensten Hybrid-Übungen.

Diese Weiterentwicklung verbessert das Studium ganz nach dem Grundsatz der Architektur. Der im Moment geforderte Verschnitt von digitalen und Präsenztreffen wird uns noch weiter begleiten (zumindest ist davon auszugehen). Deshalb sollte man empfänglich für Ideen sein, die den Hybrid-Unterricht effizient weiterbringen. Die Organisation des Studiums ist nicht mehr ortsabhängig und individuelle Ausflüge zu Projekten sind einfacher zu organisieren, ohne dass man dabei wichtige Vorlesungen verpasst.

Bestimmte Kurse lernt man sogar besser vor dem Bildschirm. Beispielsweise CAD-Programme können besser erklärt werden, weil die Lehrenden face-to-face mit 30 bis 40 Studierenden gleichzeitig in Kontakt sind, die Schritte detaillierter vor Augen sind.

Vor allem die oben gezeigte Illustration soll verdeutlichen, wie man Handzeichnung und Digitales kombiniert. Gerade bei Handzeichnungen ist die Übersetzung der Gedanken schneller als bei der Eingabe in ein Computerprogramm. Wodurch klügere Ergebnisse erzielt werden. Wenn auch unter strikten Vorgaben , bleibt die Nutzung der Werkstatt in Teilauslastung möglich und zudem auch fundamentaler Ort des Studiums.

Um einen kleinen Ausblick zu wagen: Vor dem Hintergrund der gesammelten Erfahrungen und der sich abzeichnenden Entwicklungen, ist davon auszugehen, dass das Wintersemester wieder halb hybrid wird. Im Herbst ist, wie in den Vorjahren, wieder mit einer ansteigenden Grippe-/Covid-Welle zu rechnen, die wieder vieles lahmlegen wird.

Umdenken und Neudenken, nicht komplett neu erfinden, sondern weiter entwickeln - die altbekannten Weisheiten in der Architektur behalten damit auch weiterhin ihre Gültigkeit.

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Philipp Richers